Erstes richtiges Wintertraining

"Was ist das?", rufe ich laut, als ich am Morgen aus dem Schlafzimmerfenster schaute. Es hatte die Nacht durch geschneit und Petrus schnitt immer noch. Und dass bei ordentlich Wind um Nordost.
In der Küche angekommen wurde ich gleich befragt: "Bei dem Wetter wollt ihr doch wohl nicht auf den See?". (Achtung Männer hier zwischen den Wörtern hören... grins). Ich: "Logisch, ist doch Capybaraswetter und ich liebe Schneegestoeber!"
Sie: Augenrollend. Ich: "Süße, dann mache ich uns jetzt mal ein leckeres Frühstück." Sie: " Und Du ziehst Dich vernünftig an!"
Nach dem Feinschmecker Frühstück. Packe ich meine Tasche. Pudelmütze und passend zum nun dichten Schneetreiben meine Skibrille. Dazu vernünftige warme Sachen. Die Schuhwahl geht daneben. Die Vorfreude auf unser erstes Wintertraining steigt.

Heute trainieren wir erstmals Sonntag um 13 Uhr. Vernünftige Zeit für ein Sonntagstraining. Ich freue mich.
Auto vom matschigen Schnee geräumt. Dass hat der Winterdienst mit den Straßen noch nicht ausreichend gemacht. Aber mit Winterreifen und einer angemessenen Fahrweise kein Problem. Bin sowieso ein Freund der finnischen Winterdienstart. Festgefahrene Schneedecke. Kein salzen.
In Freudenholm angekommen, matscht der Platz vor sich hin. Bei dem Wetter kein Wunder. Meine Schuhe sind durch. Sch... Blick auf den See. Wellen rollen in unsere Bucht. Ungekämmt. Schnell in die gute Stube. Kurz denke ich. Hier bleibe ich.
Aber all die Unerschrockenen reißen mich mit. Also Schwimmweste an. Mütze auf. Skibrille drüber. Gute Idee bei dem Schneetreiben. Der Hang glatt. Der Steak ar...glatt. Der See nicht. Das Wasser, oh ist doch wohl Winter. Kalt. Ich denke kurz über Handschuhe nach. Nö, ich brauche dat Jefühl für mein Brett.
Dann ab über den ruppigen Lanker See, hin zum friedlichen Kirchsee. Schei... normal sind nach 500m die Hände pottenwarm, denke ich. Die Finger am Griff, oha fühlen sich... fühle ich noch was?
Jürgen fährt einen langen Kanten mit Wende bis zur ersten und einzigen Pause.
Es ist keine Zeit diese wild romantische, weiß gezuckerte Landschaft zu genießen. Petrus muss heute Plätzchenbacktag haben. Mit Puderzucker war dabei wohl sehr großzügig. So sieht's rundum am Ufer aus. Herrlich. Irgendwie wird mir so adventlich ums Herzchen.
Wieder geht's auf einen langen Kanten, nochmal ein Teilstück gegen den eisigen Nordostwind. Aber alle arbeiten gut mit. Jürgen treibt und motiviert gut.
Gute 10 km haben wir am Ende auf der Uhr. Es geht schließlich in 2 Wochen zum Hamburger Nico-Cup 10 km um das Alstertännchen.
Alle freuen sich über das schöne Training. Selbst die Sonne quält sich nun ein Lächeln ab. Und Petrus pustet nun auch nicht mehr mit Puderzucker.
Nun Boot in den Stall. Umziehen, rein in trockene, warme Klamotten.
Feierabendbierchen, Quatschen, Fachsimpeln, Lachen und dann vorsichtig nach Hause.
Training wie ich es mag. Halt wild romantisch!

Eure Kirsche